Gestern noch Mitarbeiter, Kollege, Freund oder Bekannter und heute plötzlich Chef.

Dieser Rollenwechsel benötigt mehr als den festen Glauben ich schaffe das. Ein echter Perspektivwechsel ist von Nöten. 

Da stellt sich zuerst einmal die Frage, warum ich? Warum hat man mir das Angebot gemacht? Die Antwort darauf ist oftmals sehr individuell. In der Regel können Sie jedoch davon ausgehen, dass Sie in der Vergangenheit einen guten Job gemacht haben. Sehen Sie diese Möglichkeit als Kompliment an, Ihre Vorgesetzen halten Sie für kompetent genug diese neue Rolle auszufüllen.

Aber was passiert jetzt? Wahrscheinlich haben Sie, wie die meisten Menschen in einer solchen Situation, Führung nur an dem Beispiel der eigenen Führung durch den eigenen Chef erlebt. 

Genau da beginnt das Problem, kaum jemand ist zur Führung geboren. Das muss auch gar nicht sein, Führung ist eine Kompetenz, die Sie aufbauen und ausbauen können. Wichtig ist jedoch, dass Sie die notwendigen Kompetenzen auch wirklich aufbauen wollen. Überhebliches oder gar leichtsinniges Denken wie zum Beispiel „Das schaffe ich schon“ oder „Führen kann ja nicht so schwer sein“ werden dazu führen, dass Sie der Anforderung an Ihre Person und an die Rolle, die Sie einnehmen nicht gerecht werden. 

Deutschland hat bereits zu viele schlechte Führungskräfte. Schätzungen gehen davon aus, dass zweidrittel aller Führungskräfte in Deutschland als schwache und überforderte Führungskräfte gelten. Das Ergebnis der jährlich erscheinenden Gallup Studie spricht sogar davon, dass 79% der Mitarbeiter die eigene Führungskraft für eine schlechte Führungskraft halten.

Bei diesen Zahlen sollten Sie aufwachen. Wenn Sie eine Führungskarriere anstreben, dann müssen Sie sich auch die notwendigen Kompetenzen aneignen. Denn für Ihren fachlich ausgeübten Beruf haben Sie sich schließlich auch über Studium/Ausbildung und viele Jahre Erfahrung die notwendigen Kompetenzen aneignet.

Die Hindernisse auf dem Weg vom Kollegen zur Führungskraft.

Als Mitarbeiter haben Sie umfangreiche Beziehungen gepflegt. Viele davon auf partnerschaftlicher-, andere auf freundschaftlicher Ebene. Für einige Ihrer ehemaligen Kollegen sind Sie vielleicht ein Vorbild, für die meisten haben Sie jedoch die Seite gewechselt. Sie sind plötzlich zum Chef geworden.

Mitarbeiter stehen plötzlich in einem Abhängigkeitsverhältnis zu Ihnen. Aus Freundschaften werden plötzlich Arbeitsverhältnisse. Das wichtigste ist es nun, klar zwischen dem Beruflichem und dem Privatem zu trennen. Sie müssen keine guten und schönen Beziehungen abbrechen, Sie müssen sich jedoch dem Verdacht der Bevorzugung einzelner entziehen.

Durch enge Beziehungen der Vergangenheit kann es passieren, dass direkte oder auch indirekte Mitarbeiter die eigenen Grenzen testen wollen. Dabei ist es egal ob es aus Neid, Konkurrenzdenken, Rivalität, Naivität oder schlichtweg aus Dummheit geschieht. Sie müssen sich sehr schnell den Respekt erarbeiten, der für eine gute Führung notwendig ist. Arbeiten Sie dazu schnellst möglich Ihre differenzierten und flexiblen Führungsstile aus.

Führen Sie mit allen Mitarbeitern, Führungskollegen und Schnittstellen-Kollegen intensive persönliche Gespräche und tauschen Sie die gegenseitigen Erwartungshaltungen aus. Als Führungskraft dürfen Sie keine Erwartungshaltung undefiniert lassen, ansonsten springen Sie von einem Fettnäpfchen ins nächste.

Sie waren Mitglied eines Teams. Das sind Sie nun nicht mehr. Sie haben sich endschieden in die Führungsposition zu wechseln. Das bedeutet der Informationsfluss ist ein vollkommen neuer.

Sie werden aus dem Team nicht mehr alle Informationen erhalten, die Gerüchteküche wird aufgeheizt. Gleichzeitig erhalten Sie von Ihrem Chef vollkommen andere Information als die, die Sie noch als Mitarbeiter erhalten haben. Sie erfahren Dinge, die nur für Sie und die Führung bestimmt sind. Sie müssen lernen Geheimnisse zu bewahren.

Gewisse Informationen müssen von Ihnen unterschiedlich aufbereitet und gefiltert jeweils nach oben und unten weitergereicht werden. Ein großes Geheimnis von erfolgreicher Führung ist ein perfektes Informations- und Kommunikationsmanagement. In der neuen Rolle wird es neue Konflikte geben.

Als Führungskraft dürfen Sie vieles, allerdings niemals konfliktscheu sein. Alle erwarten, dass Sie Entscheidungen treffen. Von einigen werden diese Entscheidungen positiv aufgenommen, von anderen durchaus sehr negativ. Sie müssen lernen Entscheidungen zu treffen, die nicht für alle Vorteile bieten. In einigen Situationen müssen Sie sich sogar unbeliebt machen. All das gehört zum Führungsalltag. 

Gute Führungskräfte sind mutig und entschlossen.

Der Weg vom Kollegen zum Vorgesetzen bietet auch Vorteile. Sie kennen die Unternehmenskultur, die formellen und informellen Kommunikationswege. Ihnen sind die Stärken und Schwächen Ihrer jetzigen Mitarbeiter bewusst.

Aus der neuen Rolle der Führungskraft müssen Sie nun dieses Wissen jedoch gänzlich neu bewerten. Denn Ihre Aufgabe ist es gut informiert zu sein, die richtigen Informationen zur richtigen Zeit an die richtigen Mitarbeiter zu leiten und die Mitarbeiter nun kompetenz- und stärkenbasiert einzusetzen. Ab jetzt erledigen Sie die Arbeit nicht mehr ausschließlich selbst, sondern übertragen die Aufgaben an Ihre Mitarbeiter. Sie müssen eine hohe Kompetenz zum Thema Delegation erlangen.

Möglicherweise gibt es auf der Mitarbeiterseite Menschen, die auch auf diese Beförderung gehofft haben. Identifizieren Sie diese Menschen, denn auf diesen Personenkreis sollten Sie besonders gut achten, da sie Ihnen oftmals nicht wohlgesonnen sind und darauf warten, dass Sie einen Fehler machen.

Nicht nur für meine Außenwelt ändert sich alles, sondern auch für mich selbst. Am Beginn der Führungskarriere ist es oftmals wichtig, mehr zuzuhören als immer einen klugen Kommentar bereit zu haben.

Die meisten Menschen sind beim Thema Selbstreflexion nicht optimal aufgestellt. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass ich von allen Führungskräften, die ich betreuen und ausbilden durfte nur circa 5% am Anfang Ihrer Karriere mit dem Thema Selbstreflexion etwas anfangen konnten. Dabei ist diese Fähigkeit die uneingeschränkt wichtigste auf dem Weg zur erfolgreichen Führungskraft.

Der Weg zur guten und erfolgreichen Führungskraft ist steinig und voller Schmerzen, deswegen haben wir bei COTUR® ein Führungskräftecoaching entwickelt, das diesen Weg begleitet.

Wir unterstützen Sie auf diesem Weg. Wir entwickeln Sie zu einer individuellen und außerordentlich guten Führungskraft.

Die COTUR®  Leader-Strategie ist die wirksamste Führungskräfteentwicklung.