Mittelstand in Führung - das Konzept - Teil #1

Den Unternehmen im Mittelstand stehen elementare Veränderungen ins Haus. Das bedeutet Unternehmensentwicklung, Personalentwicklung und Führungskräfteentwicklung stehen genauso vor generellen Veränderungen.

Für eine zukunftsfähige und nachhaltige Personalarbeit, genügt es nicht mehr einfach nur die klassischen Formate leicht anzupassen. 

Die Personalarbeit steht vor ihrer fundamentalsten Veränderung. Die neuen Megatrends wie Algorithmisierung, Verwertung des Bewusstseins, Gestaltung, Fragmentierung und Re-Lokalisierung werden den Mittelstand nicht nur beeinflussen, sie werden den Mittelstand vor die größte Herausforderung der letzten 50 Jahre stellen.

Hinzu kommen die weltweiten Wirtschaftsaussichten - wir bereiten uns auf eine Rezession vor.

Vielleicht kennen Sie diese Weisheit andersherum, in der jetzigen Situation stimmt diese Formulierung jedoch schon.

Menschen wollen zwar auch in Zukunft geführt werden, allerdings nicht mehr mit den Methoden der letzen 50 Jahren. Sagen Sie jetzt bitte nicht, dass machen wir doch schon lange nicht mehr. 

Ich weiß, Sie stellen sich gerne vor, dass es anders wäre. Wenn Sie nun ganz ehrlich sind, wissen Sie, dass keine Ihrer Führungskräfte ein ehrliches Feedback erhält. Keine Mitarbeiterin und kein Mitarbeiter sagt der Führungskraft, was man wirklich von ihm/ihr hält.

Alle Studien und fast alle Mitarbeiterumfragen kommen zu dem selben Ergebnis, 79% der Mitarbeiter sind unzufrieden mit ihrer Führungskraft. Gleichzeitig glauben 97% aller Führungskräfte sie wären eine gute Führungskraft.

Die Fluktukationsquoten im Mittelstand sind ungebrochen hoch. Das Recruiting im Mittelstand gestaltet sich zunehmend zum Desaster. Die Fehlzeiten durch Krankheiten - alleine die Fehlzeiten durch psychische Erkrankungen erzeugen jedes Jahr einen volkswirtschaftlichen Schaden von 150 Milliarden Euro.

Viele werden jetzt sagen, "Ja, aber bei uns im Unternehmen ist es besser, so schlimm ist es doch noch nicht! Wir haben doch schon viel für unsere Angestellten getan."

Wenn Sie nur Ansatzweise so denken, dann werden Sie sehenden Auges in das größte Ressourcen Problem laufen, welches Sie jemals erlebt haben.

Sind Ihre Mitarbeiter nur Ihre Angestellte? Wenn Sie Ihre Mitarbeiter so sehen, dann hat Ihr Unternehmen noch gewaltiges Entwicklungspotential. In vielen Unternehmen des Mittelstands ist der Angestellte, der Mensch der morgens angestellt wird und abends ausgestellt wird. In der Zwischenzeit schaut ein Manager, dass der Angestellte nichts anstellt. 

Mit der veralteten Sichtweise zur Personalführung, erwirtschaftet der Mittelstand zur Zeit noch gute Betriebsergebnisse. Aber wie lange noch? Die ersten massiven Anzeichen für Veränderungen sind für die, die sie lesen wollen und können, mehr wie deutlich gezeichnet.

Haben Sie sich schon mal die Frage beim lesen Ihrer Bilanz gestellt, warum die Liegenschaften, die Maschinen usw., auf der Aktiva-Seite stehen und Ihr Personal auf der Passiva-Seite stehet? Solange der Hauptfokus der Gesellschafter und Investoren auf der Gewinnmaximierung liegt, wird jeder Mitarbeiter auch nur wie eine Ressource behandelt, die einzig und alleine der Gewinnmaximierung dient. 

Die Generation Y ist gerade in einem deutlichen Umdenkenszyklus. Aus ihrem Streben nach Jobsicherheit und Aufopferung für den Job, wird ein Wandel eingeleitet. Die Generation Y lernt von der jüngeren Generation Z das Eigenverantwortlichkeit, Selbstbestimmung, Verwertung des Bewusstseins und Work-Life-Balance wichtiger ist, als das Streben nach immer mehr Erfolg.

Wir von der Generation X stehen vor einem Spaltungsprozess, die aktuell geführte politische Diskussion, lässt keinen anderen Schluss zu. Das Bedeutet, ein Teil der Generation X, die Generation Y, die Generation Z und die Generation alpha, werden die notwendigen Veränderungen radikal einfordern. 

Der andere Teil der Genration X, die Generation Bayboomer und die Generation Silberrücken, werden versuchen am altbewährtem festzuhalten, um ja nicht die eigene Kuschelkomfortzone zu verlassen.

Sie als Personaler und Unternehmer, müssen das Unternehmen deutlich auf Zukunftskurs bringen. Die Lethargie, die Hilflosigkeit und das Bestreben, alles so zu lassen wie es ist, wird das Unternehmen in wenigen Jahren ruinieren.

Menschen wollen geführt werden, das steht unumgänglich fest. Sie wollen bereits heute schon, vollkommen anders geführt werden als in der Vergangenheit. Die Menschen streben nach Selbstverwirklichung, nach Eigenverantwortung, nach Verwertung des eigenen Bewusstseins, nach freier Gestaltung, nach Überschaubarkeit.

Die klassischen Führungsstile Command & Control, Führen mit Aufgaben, Führen mit Zielen und Führen mit flexiblen Zielen, werden nur noch wenige Jahre funktionieren. In vielen Unternehmen und Unternehmensbereichen funktionieren sie schon lange nicht mehr, Sie haben es nur noch nicht gemerkt.

Sie werden ersetzt durch Emotionale-Führung mit Sinn. 

Der Mensch will aufgrund seiner heutigen Aufklärung und seines heutigen Wissens, als ganzheitliches Individuum betrachtet werden. Nicht mehr als Produktions- und Wertschöpungsfaktor.

Das bedeutet in der Zukunft wird nicht nur ein Angestellter geführt, sonder vielmehr wird das Bewusstsein des Menschen geführt. Sind Sie dafür gerüstet? Sind Ihre Führungskräfte dafür befähigt? Sind Ihre Ausbildungsprogramme darauf ausgerichtet?

Es ist egal, ob Sie Denk-Arbeitsplätze oder Produktions-Arbeitsplätze haben, der Generationswandel und die Spaltung der Generationen ist nicht mehr aufzuhalten. Es wird jedes Unternehmen treffen, da es bereits eine gesellschaftliche und kulturelle Veränderung gibt.

Damit Sie Ihr Unternehmen auf diese Mammutaufgabe vorbereiten können, ist ein Kulturwandel des gesamten Unternehmens notwendig. Der geht weder Top-Down noch Bottom-Up. Denken Sie bitte an die Ansprüche, der sich verändernden Gesellschaft.

Werte wie Selbstverwirklichung, Eigenverantwortung, Verwertung des Bewusstseins, Achtsamkeit, freier Gestaltung und Überschaubarkeit, stehen dabei im Fokus. Ich bin mir sicher, keiner dieser Werte taucht auf einem Ihrer Kultur-Werbeplakate in Ihren Unternehmen auf.

Bedenken Sie bitte auch, Trends wie Digitalisierung und Globalisierung sind durch. Als gesundes Unternehmen, sollten Sie diese Trends bereits vollumfänglich bis 2015 verarbeitet haben. 

Denn Sie werden sich zu den gesellschaftlichen Veränderungen, auch mit den neuen technologischen Veränderungen auseinandersetzen müssen. Da wären zum Beispiel die Fragmentierung, Algorithmisierung, KI und Re-Lokalisierung. Bei der heutigen Evolutionsgeschwindigkeit der Technologie haben Sie keine 20 Jahre Zeit, wie bei der Digitalisierung und Globalisierung.

Viele Ihrer Mitarbeiter, haben den neuen Mindset bereits verinnerlicht, denken Sie einfach an die Generationen X,Y und Z. Mit alpha wird eine Generation kommen, die keinen Widerspruch zu diesem Mindset zulässt. 

In der Führung haben Sie jedoch noch große Teile von X, Babyboomer und Silberrücken und diese gelten als die ständigen Bewahrer und sind eher Fortschrittverweigerer.

In den letzen 20 Jahren haben wir alle uns beklagt, wie schlimm es ist, dass sich die jungen Generationen nicht mehr politisch interessieren oder engagieren. 

Nun haben wir endlich wieder eine junge Generation die sich politisch engagiert. Eine junge Dame aus Schweden, erobert die junge Generation mit ihrem Anliegen.

Greta Thunberg zeigt uns, der alten Generation, was wir aktuell nicht richtig machen und fordert uns auf, es besser zu machen. 

Und was machen wir? Das was die Alten immer gemacht haben, wir versuchen sie zu denunzieren und schlecht zu machen. Wir stellen sie als ahnungslos und naiv hin. Dabei liegt es doch in unserer Verantwortung als Unternehmer, die Veränderungen der Welt, in unsere Entwicklungsstrategie einfliessen zu lassen.

Wie wollen Sie in fünf Jahren, eine ganze Generation von "Gretas" führen, wenn Sie nicht schon heute die Unternehmenskultur verändern und anpassen?

Glauben Sie wirklich, dass alles beim alten bleibt und sich nicht viel verändern wird? 

Sie benötigen Emotionale-Führung mit Sinn.

Ihre Führungskräfte müssen sich neues Wissen aneignen, um zu erfahren, was emotionale Intelligenz bedeutet, wie sie erlangt wird und wie sie eingesetzt wird. 

Ihrer Führungskräfte müssen lernen, dass Ihr Unternehmen durch diesen Kulturwandel gänzlich neue Ziele braucht.

Der wirtschaftliche Erfolg ist kein Selbstzweck mehr, sondern nur noch eine positive Auswirkung der Emotionalen-Führung mit Sinn.

Erfolg kommt nicht trotzdem, sondern deswegen!

Ihr Stefan Kozole